PAMPITERROR IM IMPERIUM

 

Sie kamen vor etwa 2000 Jahren in die Regionen des heutigen Medianischen Imperiums. Wahrscheinlich an Board von Schiffen der dionyschen Umsiedler, welche zu Beginn unserer Zeitrechnung ihre heimischen Gefilde jenseits der Ostmedianischen Straße verließen, um an der Orientischen Bucht eine neue Heimat zu suchen. Die dionyschen Siedler verließen ihre Heimat aufgrund einiger schwerer Hungersnöte, bedingt durch Missernten. Ironie des Schicksals ist wohl, dass diese Missernten nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich vor allem durch eine große Pampiplage ausgelöst wurde. Somit bleibt das Pampi der Hauptfeind der Landwirtschaft, und das seit mehreren tausend Jahren.

Das Pampi würden Optimisten als wahres Naturwunder bezeichnen. Seine Apomorphie, seine Anatomie und seine Fertilität lassen im Prinzip jeden Zoologen entzücken. Doch die Schwärmerei hat ein jähes Ende, sobald man die komplexen Probleme realisiert, welche durch dieses Tier seit Jahrhunderten ausgelöst werden. Diese Hass-Liebe zieht sich durch alle Teile der Bevölkerung in jenen Regionen, die durch einen regelrechten Pampi-Terror tyrannisiert werden und keine Mittel scheuen, um die Population möglichst gering zu halten.

ZUR NATUR DES PAMPI
Das männliche Pampi nennt man Bock. Das Weibchen heißt Rieke, Jungtiere führende Rieken, nennt man Muttirieken. Die Jungtiere heißen allgemein Wieslinge. Das Pampi ist ursprünglich ein Pflanzenfresser, der sich ordnungsuntypisch ausschließlich vom roten Helios-Dionka ernährt. Jedoch zieht das Pampi noch mehr Nutzen aus dem Helios-Dionka, als nur den Zweck der Ernährung. Das Pampi braucht den Helios-Dionka auch für seine Verteidigung. Der so genannte Dionka-Stern des Pampi ist durch die Inhaltstoffe diese Dionkas tiefrot gefärbt uns soll potenzielle Feinde abschrecken. Falls dies nicht hilft, ist das Pampi in der Lage ätzende Diontinsäure aus zwei Drüsen im Dionka-Stern abzuschießen. Eine wirklich furcht einflössende Waffe gegen Feinde. Das Pampi lebt in seinem Pampibau unter der Erde, tummelt sich aber auch gerne am Tage an der Oberfläche rum, um neue Dionkafelder zu erschließen. Weitläufige Bauten sind ein charakteristisch für das Pampi, ebenso ist die Anlage unterschiedlicher Funktionshöllen, zB für Schlafzwecke oder Lagerung von gesammelter Nahrung, also rotem Helios-Dionka, typisch. Hierdurch entstehen weitläufige Labyrinte, die sich auch über mehrere Hektar erstrecken können. Die Lage dieser Bauten nahe der Oberfläche machen sie zu einer Gefahr für unsere Nutztiere, die häufig in diese Höllen einbrechen und dabei erhebliche Verletzungen erleiden können. Fast immer aber kommt es zu einer Kontamination mit Pampi-Ausscheidungen mit den bereits beschrieben Folgen.

FEINDBILD DER LANDWIRTSCHAFT
Abgeschnitten von seiner Leibspeise, dem roten Helios-Dionka nagt der Pampi alles an Wurzeln an was ihm vor die Zähne kommt. Allerdings führt diese Fehlernährung zu einem dauerhaften übelriechenden und ätzenden Durchfall, der die Bodenflora dauerhaft schädigen kann. Aufgrund seiner arttypischen Ernährung durch den hochgiftigen roten Helios-Dionka ist der Pampi resistent für praktisch alle Gifte und hat auch keine Fressfeinde. In kurzer Zeit hat sich der Pampi zu einem der schlimmsten Schädlinge in der Land- und Forstwirtschaft entwickelt. Selten hat ein einzelner Schädling solche Verwüstung in unseren Forsten angerichtet. Der Schaden für die Volkswirtschaft ist kaum zu beziffern, da hier die Arbeit von Generationen arbeitsamer Förster und Waldarbeiter, einem kleinem grausamen Monster zum Opfer fällt. Ganze Wälder fallen dem Pampi zum Opfer. Sind die Wurzeln erstmal an gefressen und der Boden von ekligen Ausscheidungen des Parasiten verseucht, gibt es keine Rettung mehr für das betroffene Waldstück. Baum um Baum muss sterben, weil das Pampi die Wurzeln vergiftet hat. Prognosen welchen Verlauf die epidemische Ausbreitung der Pampis in Gran Novara nehmen könnte liegen derzeit bei der Regierung als streng geheime Verschlusssache.

Bekannt sind jedoch Schätzungen des wirtschaftlichen Schaden von derzeit rund 25-30 Mrd NovL jährlich durch das Pampi. In der Landwirtschaft kommt es zu bizarren Phänomenen, ist der Pampi erstmal in das Feld eingefallen. Ende ist immer ein Totalausfall bei der Ernte und ein nicht mehr nutzbarer Ackerboden. Bereits ein Pampipaar und sein Nachwuchs kann dabei bis zu 10 ha besten Bodens in kurzer Zeit ruinieren, bevor es unbeirrt weiter zieht, den Schaden zu vermehren. Der Bauer ist hier weitgehend hilflos und muss dem Untergang seiner oft schon seit Generationen bewirtschafteten Kulturflächen zusehen. Auch im Weinanbau ist die Wirkung des Pampischädlings verheerend, ganze Weinberge gehen, sind sie erst einmal befallen, innerhalb von Monaten ein. Allein steile Hanglagen bleiben wohl verschont, offenbar klettert das sonst wanderfreudige Pampi nicht gerne. In der Nutzviehhaltung kommt es durch die ätzenden Ausscheidungen des Pampies zu schweren Schäden an den Hufen und Klauen der Tiere. Oft ist die Notschlachtung des jeweiligen Tieres die einzige Möglichkeit dem Leiden ein Ende zu bereiten. Allein das Hassasinnenhuhn zeigt sich hier wenig beeindruckt, verschmäht jedoch das Pampi als Nahrung, offenbar ist selbst diesem Allesfresser der Geschmack der Pampies zu eklig. Derzeit einzig bekannte effiziente Form der Bekämpfung ist das Ausgraben des Pampibaues und folgende Erschlagen jedes einzelnen Exemplares. Vereinzelt wird allerdings auch mit dem Anbau von roten Helios-Dionka experimentiert um die Einzeltiere anzulocken. Umgibt man diese Kleinfelder mit einem Graben, ertrinken die Papmpies dann bei dem Versuch diesen zu überqueren. Erklärt wird dies durch das Fehlen eines analen Schließmuskels, ein Umstand der zum rektalen Volllaufen des Tieres, mit der Folge des Ertrinkens, führt.

DAS PAMPI UND DIE MENSCHEN
Religiöse Verehrung, wie in der Antike, wird dem Pampi heutzutage nicht mehr entgegen gebracht. Erstaunlich ist aus heutiger Sicht, dass um 50 n.Chr. ein Pampikult auf dem Gebiet des heutigen Dionysos nachweisbar ist. Nahe Alexandria, am Gaia-See, stießen die Wissenschaftler vor 25 Jahren auf ein dionysisches Teilvolk, welches das Pampi wohl als zentrales Naturheiligtum verehrte. Die Wissenschaftler der FUP staunten nicht schlecht, als sie die Ruinen eines Tempels ausgruben, welcher einem Pampi-Bau detailgetreu nachempfunden und in seiner Größe dem menschlichen Raumbedürfnis angepasst wurde. Weitere Funde belegten einen intensiven Pampi-Kult. Lange bestand dieses Spektakel nicht. Die Pampi-Verehrer verschwanden wohl genau so schnell, wie sie aufgetaucht sind. Nach 150 n. Chr. ist dieser Kult nicht mehr nachweisbar. Woran es scheiterte bleibt bis heute im Dunkeln.
Aber das Pampi musste nicht verehrt werden, um seit Jahrhunderten im Fokus der Menschen zu stehen. Kaum ein anderes Lebewesen in und um Antica hat wohl je so viel Hass und Verachtung auf sich gezogen. Die Machtlosigkeit gegen den Schädling lebten und verarbeiteten die Generationen höchst unterschiedlich. Wo heute das Pampi vor allem in der Literatur, Popmusik und Kunst seinen umstrittenen Platz findet, waren es früher Pampi-Kulte, Anti-Pampi-Kulte, und vor allem Ausdrücke in der Umgangssprache, die zur Bewältigung dieses Traumas dienten. "Einen Pampi ausgraben" bedeutet heute noch, dass man ein vollkommen irrelevantes Thema anspricht und seine Mitmenschen damit nervt. "Wo das Pampi begraben liegt" findet man wohl keine gehobenen Wohngegenden, und "das wünsche ich nichtmal einen Pampi" ist wohl ein Ausdruck den Mitgefühls, selbst für den größten Feind.